Sauerlandtour

Das vergangene lange Wochenende,um den ersten Mai, wurde intensiv genutzt um die nächste große Tour nach Lettland vorzubereiten. In erster Linie ging es für meinen Mitfahrer Georg darum Erfahrungen mit dem Radreisen zu sammeln. So wurde Zelt, Elektronik und alles mögliche Zubehör getestet um bei der großen Tour ab 07.06. keine bösen Überraschungen zu erleben.
So wurde Anfang letzte Woche die Marschroute bestimmt und das Sauerland mit den Flüssen Ruhr und Lenne als Reiseziel festgelegt.
Am 1.Mai ging es früh um 07:30 Uhr los und wir trafen uns am Esel um gemeinsam die Ruhr Richtung Winterberg durchzustarten. Auf bekannten Wegen fuhren wir vorbei am Baldeneysee & Kemnader See flussaufwärts durch die Ruhrauen und genossen das prächtige Wetter. Zur Mittagspause wurde an der nächst besten Pommesbude haltgemacht und der Hunger bekämpft. Die Verpflegungsstelle wurde direkt von uns umgetauft und für die Rückreise vorgemerkt. Der nachmittägliche Teil wurde durch die schönen Ruhrauen und viel Natur bestimmt. Durch Bauarbeiten waren wir allerdings gezwungen die schönen Wege zu verlassen und mussten Umwege über einen 20%igen Anstieg in Kauf nehmen. Jetzt wusste Georg auch wofür die Rohloffnabe so ein wahnsinniges Übersetzungsspektrum hat. Ich kämpfte mich ebenfalls tapfer mit einer Übersetzung von 26 zu 28 den Berg hinauf. Die folgende Passage spendierte uns ein Tankstellenbier und wir waren kurz davor das Sauerland zu betreten.
Bei Ruhrkilometer 100 (von der Mündung aus gesehen) wurden wir von der sauerländer Jugend am Radweg begrüsst und angehalten ein Bier auf ihre Kosten zu trinken. Das nahmen wir dankend an, da die Sonne den Körper bereits leicht ausgelaugt hatte und wir nichts gegen eine Pause einzuwenden hatten. Wir quatschten über Dies und Das und fuhren nach einer halben Stunde weiter, um kreisbogenförmig nach ca. 20km einen Zeltplatz in unmittelbarer Nähe der Begegnungsstelle mit der Jugendtruppe aufzusuchen. Das mit der Navigation üben wir noch mal….
Für unschlagbare 4€ pro Nase bauten wir unter hämish grinsenden Dauercampern das erste Mal Georgs Zelt auf. Sah super scheisse aus und wir rissen das Zelt noch mal ab. Beim zweiten Versuch war bereits ein Zelt zu erkennen. Nach diversen Nachjustierungen war es so weit okay und wir genossen unser Abendbrot.

Am nächsten Morgen war die Sonne verschwunden und wir hatten diesiges Wetter und Nebel als Tagesbegleiter zugewiesen bekommen. Also radelten wir los um uns weiter Richtung Winterberg zu hangeln. Nach den vortäglichen 132km standen noch gut 120 Kilometer an. Dieses Mal mit deutlich mehr Höhenmetern und Steigungen. Landschaftlich war die Strecke weniger schön was aber auch durch das trübe Wetter verstärkt wurde. Die Laune wurde von Georgs mobilen Lautsprecher und Internetradio aufgepeppt und so rollten wir tiefer ins Sauerland.
Dies beherbergt einen sonderbaren Menschenschlag. Bei unserem Mittagstisch beim Hähnchengrill hatten wir 30 Minuten Zeit die Sauerländer zu studieren. Die Highlights waren unter anderem:
– Eine betagte Dame welche sich den Fahrradschlüssel am Schloss abbrach fragte beim Grillmeister um Hilfe und Rat – dieser wollte aber keine Beihilfe zum Diebstahl leisten und verwiess an den Metzger „Der hat bestimmt eine Zange…..“
Mit einem schmunzeln fuhren wir weiter. Wir erreichten gegen 18 Uhr Winterberg und bauten unser Zelt fachgerecht am Skilift auf. Bei sinkenden Temperaturen wurde noch schnell gekocht bevor es bestens präpariert in den Schlafsack ging. 0 Grad Celsius waren in der Nacht durchaus drin – auch für mich eine neue Erfahrung. Mit dicken Socken, langen Hosen und Pullover überstand ich die Nacht ohne Unterkühlung.

Am nächsten Morgen erwarte uns herrlichster Sonnenschein und wir verliessen 09:30 den Zeltplatz. Über die Kappe und den Kahlen Asten fuhren wir zur Lenne. Dort fuhren wir auf Grund Verständigungsprobleme zwischen Georg und mir die ersten 30 Kilometer getrennt. Meine Sturkopf und Georgs Navi hatten halt unterschiedliche Einstiegspunkte für die Lenneroute parat…
Die Kilometer bis Lennestadt fuhren wir also allein durch schönste Mittelgebirgslandschaft. Das schöne Wetter und perfekte Radwege taten ihr übriges. Mit teils bissigen Gegenanstiegen fuhren wir die Lenne über Finnentrop, Werdohl Richtung Iserlohn. So langsam wurde es später und später. Wir erreichten um 20:30 Uhr den Zeltplatz „Ruhrtalblick“ und checkten noch ein. Der Zeltplatzwart-Vertreter welcher uns bereits am Eingang gesehen hatte begrüsste uns dann mit herzlich harten Worten. Hatten wir ihn doch vom Feuer geholt. Der gute Mann hat uns aber sogar noch ein paar Bier verkauft. Da bereits alle Möglichkeiten geschlossen hatten, waren wir für diesen Service besonders dankbar. Die eintretende klare Nacht liess die Temperaturen sinken und wir verkrochen uns in unser diesmal perfekt aufgestelltes Zelt. Die Temperaturen sanken bis zum Morgen auf -1° Celsius und wir taten uns schwer am Morgen in die Gänge zu kommen.

Nach dem üblichen morgendlichen Ablauf verliessen wir um 9 Uhr den Zeltplatz. Nach 350 Metern fuhren wir am Zeltplatz der ersten Nacht vorbei – wie klein doch die Welt ist 🙂
Auf bekannten Wegen rollten wir die Ruhr hinab und bewerteten bereits die gesammtelten Erfahrungen:
– das Zelt von Georg gilt als untauglich für die Große Reise
– Gregors Fahrrad braucht noch dringend einen Werkstattaufenthalt wegen Nabenschaden am Hinterrad
– Georgs Forumlader hat durch durchgescheuerte Kabel einen Kurzschlussdefekt
– Die Soundgranate sorgt unterwegs mit genialen Sound für Discofeeling

Nach 520 Kilometern war ich am 4. Tag um 18:30 Uhr zu Hause und habe viele Eindrücke vom Sauerland sammeln können.
Die Reise nach Lettland welche in gut 4 Wochen beginnt wirft bereits Schatten vorraus und wir freuen uns riesig auf den spannenden Osten.

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Eine Antwort zu Sauerlandtour

  1. Timo schreibt:

    Schöne Grüße von der Sauerländer Jugend

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